Sonntag, 27. Dezember 2015

Die Kleinigkeiten, die so viel bewirken.

Es gibt manchmal Kleinigkeiten im Leben, die einen einfach nur glücklich machen. Ich habe heut ein kleines Nachweihnachtsevent gehabt, dass mich ehrlich gesagt nur zum Strahlen gebracht hat.

Eine Twitterin, der ich schon eine ganze Zeit folge, hat ein echt hartes Jahr hinter sich gebracht und dabei auch ihren Hund verloren. Weil die Schutzgebühren teilweise so hoch sind, kann sie sich keinen neuen Hund anschaffen. Nach der Aufforderung einer anderen Twitterin hat sie um Hilfe gebeten. Innerhalb von 2 Stunden hatte sie das Geld zusammen. Durch Menschen, die sie größtenteils nur durch das Internet kennt.

Warum ich Geld einem wildfremden Menschen gebe? Weil ich selten jemanden erlebt habe, der sich so sehr gefreut und so herzlich bedankt hat. Das reicht nicht als Grund? Wieso soll ich mit einem kleinen Betrag nicht jemanden anderem helfen? Ich reiße mir kein Bein aus und finde wir haben viel zu wenig Menschlichkeit auf der Welt.

Erst dieses Jahr habe ich wieder gelernt, wie unglaublich unwichtig materielle Dinge sind. Versteht mich nicht falsch - natürlich freue ich mich über Bücher, Spiele, Kleidung etc., die ich mir leisten kann. Aber das wäre alles absolut gar nichts wert, wenn ich keine Freunde oder Familie hätte, mit denen ich darüber sprechen könnte. Wert hat nichts mit Geld zu tun, Wert hat etwas mit geschätzt werden zu tun. Mit Menschen, auf die man sich verlassen kann.

Sonntag, 13. September 2015

Wenn ein Moment das ganze Leben auf Dauer auf den Kopf stellt.

Am letzten Dienstag erwartete mich abends eine Nachricht mit der ich nicht im Traum gerechnet hätte. Ich glaube ich werde mein ganzes Leben die Worte meiner Oma nicht mehr vergessen, wie sie zur mir sagte "Opa hatte heute morgen einen Schlaganfall". Ihr Zittern in der Stimme, die Verzweiflung, die man ihr deutlich anmerkte und das leise kurzes Schluchzen. Sie fing sich schnell wieder, so wie ich sie kenne. Nie lange emotional, immer die Fassade wahren. So bin ich groß geworden, ich kenne diese Verhaltensweise selbst von mir zu gut.

Bis ich realisiert hatte, was sie mir da eigentlich gesagt hat, was es für Auswirkungen auf unser zukünftiges Leben hat ( haben könnte), vergingen einige Stunden. Und es sollten kräftezehrende Tage folgen. Der erste Anblick, wenn ein Mensch, den man sein ganzes Leben kennt, der einem so viel bedeutet, auf einmal nicht mehr der Alte ist. Wenn einem bewusst wird, dass alles anders sein wird. Das sich wirklich alles verändern wird.

Er wird nie wieder mein Opa sein...
...der auch im Rentenalter unbedingt jahrelang weiter arbeiten wollte
...der sich beim Autofahren die ganze Zeit über andere Leute aufregt
...der Weihnachten stundenlang in der Küche verbringt, um das Essen jedes Jahr ein bisschen perfekter zu machen (und jeder zufrieden ist, nur er nicht).

... und so viele andere Dinge.

Und ich frage mich, wieso uns immer erst etwas so schreckliches passieren muss, bis wir die Menschen mit ihren doch häufig sehr eigenartigen Verhaltensweisen richig schätzen lernen. Uns über jeden Tag unseres Lebens freuen, egal wie er doch verläuft. Mehr auf uns selbst achten, auf unsere Ernährung, aus einen Ausgleich für uns selbst.

Ich möchte diesen Blick auf die Welt nicht immer wieder verlieren. Ich möchte mich viel öfter darüber freuen, dass ich tolle Freunde habe, auch wenn es mal Streit und Probleme gibt. Ich möchte viel öfter mit meiner Familie sprechen, sie öfter sehen, egal wie sehr ich mich über manche Verhaltensweisen ärger. Ich möchte mehr Zeit mit lachen verbringen anstatt mit weinen. Ich möchte auf mich selber besser acht geben, da ich eine lange Zeit gesund sein möchte und mein Leben leben will. Und ich möchte noch so viel mehr.

Egal, wie schrecklich dieses Ereignis ist. Ich möchte auch hier die positiven Seiten, die ich daraus ziehe betrachten. Und ich weiß, egal wie, wir kriegen das wieder hin. Es schweißt uns als Familie jeden Tag ein Stück mehr zusammen und auch wenn es mit Anstrengung verbunden ist -  jede einzelne Träne, jeder leere Kräfteakku ist er mir wert. 

Wir werden uns neue Erinnerungen schaffen, mit dem neuen Opa. Und zwar jede Menge.

Sonntag, 12. Juli 2015

Was dahinter steht.

Ich habe bei der Musik immer gedacht, dass es mir wichtig sei, dass ich Menschen in meinem Leben habe, die die gleiche Musik hören. Dass sie verstehen wieso mich genau diese Musik so bewegt. Aber eigentlich geht es um was anderes. Es geht darum, dass andere Menschen die Musik so hören wie ich. Dass sie verstehen, was es heißt ein Lied zu leben und nicht nur zu hören. Die Bedeutung dahinter zu erkennen, sich darin wieder zu finden, eine Gänsehaut am gesamten Körper zu bekommen, stundenlang über ein Lied nachdenken zu können.

Es ist vollkommen egal, in welcher Musikrichtung man das findet. Es gibt so viele Menschen, die hören ein Lied und sagen "Ja, find ich gut, hör mal die Melodie" - aber es geht doch um so viel mehr. So viele Menschen haben so viel zu sagen. Es wird in der Musik ausgedrückt. Es rüht einen zu Tränen, wenn man sich darauf einlassen kann. Die Diskussionen, die dabei enstehen, das Gefühl, wenn man ein Lied zum ersten Mal hört.

Unbeschreiblich.

Danke Rockharz.

Montag, 29. Juni 2015

Wo ist oben und wo ist unten?

Es gibt Momente im Leben, da weiß man nicht mehr wo oben und unten ist. Wann ein Tag anfängt und wann er aufhört. Man läuft nur noch in einem Hamsterrad und hat keine Ahnung, ob man jemals irgendwo ankommt.

Innerlich beschäftigen einen so viele Dinge, man hat Angst vor seinen eigenen Gedanken und es gibt niemanden, der einen da rausholen kann. Die Menschen, die es konnten, sind nicht mehr. Man fragt sich selbst, wie es weitergehen soll und eifert jedem Moment nach, in dem man mal alleine sein kann. Alleine um sich runterzuholen, um seine Gedanken zu ordnen.

Und nach außen sitzt die Fassade perfekt, keiner bemerkt es mit dem allseits schönen Lächeln. Dem jederzeit für alle da sein. Es hat schon immer gut geklappt.

Und so haben wir alle unsere Methoden mit unserem Leben klarzukommen.

Das Einzige was ich momentan weiß - ich brauch dringend Urlaub, ich muss hier dringend raus, ich muss dringend vor meinem momenten Leben flüchten. Ich brauch was anderes. Ein paar Tage nicht ich selbst sein müssen - oder vielleicht genau das Gegenteil? Endlich mal wieder selbst sein müssen.

Samstag, 30. Mai 2015

Und wenn das eine Seile reißt, findet man ein neues.

Ich bin immer wieder fasziniert wie sich soziale Kontakte. Vor allem wie sich diese anpassen, wenn man sich selbst verändert.
Wenn man sich selbst bewusst wird, wer einem gut tut und wer eher nicht. Welche Verbindungen sich stärken und welche im Laufe der Zeit sogar komplett aufhören. Auf einmal sind Menschen in meinem Leben so präsent, dass ich irritiert bin und mich erstmal neu ordnen muss. Dass ich sie wieder auf ganz andere Art kennenlerne und innerlich einfach grinsen muss. Grinsen, weil ich es nicht erwartet habe. Grinsen muss, weil es sich so gut anfühlt. Grinsen muss, weil ich mich in meinen alten Verhaltensmustern wiederfinde und mit denen ganz anders umgehe als früher.
Es ist spannend, es ist aufregend und hat trotzdem einen bitteren Beigeschmack.
Einen Beigeschmack, weil andere Kontakte zerbrechen. Man sich fragt "Was ist eigentlich passiert in den letzten zwei Jahren?". Nicht verstehen kann wieso manche Verbindungen überhaupt reißen können, ob sie das überhaupt dürfen.

Und es gibt Momente an denen ich an manche Personen denke und mich frage was macht er/sie gerade? Wie geht es ihm/ihr?
Momente, in denen mir manche Gesprächsthemen so sehr fehlen und ich weiß, dass es mit niemandem auf diese Art und Weise nochmal so sein wird.
Aber es ist okay. Es tut weh. Aber es ist okay.

Montag, 11. Mai 2015

Nein, danke.

Nein, mir geht es nicht gut. Und verdammt nochmal nein ich will nicht darüber reden. Dieses ständige Gefrage "Mit dir stimmt doch was nicht?" Ganz genau, mit mir stimmt was nicht. Und dieses ganze Gerede darüber macht es nicht besser. Und genau weil die Sorge kommt und Menschen da sein wollen, wirds manchmal nur noch schlimmer. Schlimmer weil das schlechte Gewissen dazu kommt, dass man die anderen belastet. Lasst mir doch einfach mal mein Schneckenhaus. Und ja, das Schneckenhaus ist zu klein um es mit jemandem zu teilen.

Ich hasse diese Kreisläufe so. Dieser Mist mit der schlechten Stimmung und die verdammten Probleme mit dem Essen. Das Gefühl von Hilflosigkeit und es einfach nicht schaffen zu können. Ich habe meinen Kämpfergeist ein Stück weit verloren, ich habe aufgegeben, resigniert, ich bin frustriert.

Und dann die Momente wo alles rausplatzt, in denen ich einfach nur weinen möchte. Und es geht dann einfach nicht. Es geht nicht.

Manchmal wünsche ich mir, dass es einfach leicht ist. Ich wünsche mir dieses Leichtigkeit zurück. Mit den ganzen Suchtmitteln war es so viel einfacher, weil es mir die schlechten Gefühle genommen hat. Ich hasse es das aushalten zu 'müssen' und gleichzeitig nicht rückfällig zu werden.

Irgendwann wird es leichter. Ja, irgendwann.

Montag, 13. April 2015

Die Welt ist kunterbunt

Wir sollten mehr lachen und weinen, mehr tanzen und hüpfen,  uns freuen und auch streiten, uns wieder versöhnen. Wir sollten so viel öfter den Tag genießen. Hier im Moment leben und uns nicht von unseren Gedanken in die Vergangenheit oder Zukunft tragen lassen. Wir sollten unsere Freunde sehen und machen was uns Spaß macht. Normen einfach ignorieren. Wir sollten unsere Träume wahr werden lassen.

Jede Sekunde ist so unglaublich kostbar und so häufig wird es uns erst bewusst, wenn wir die Endlichkeit erleben und anstatt dann etwas besser zu machen, verzweifeln wir daran.

Ich möchte irgendwann zurück blicken und sagen können "Ja, ich habe gelebt. Ja, ich habe dumme Entscheidungen getroffen, aber jede einzelne war es wert."
Ich möchte noch so viel erleben und zwar jetzt und nicht morgen. Ich möchte mich weniger unter Druck setzen und meinen Optimismus völlig ausleben.

So viel wollen wir irgendwann, irgendwie, irgendwo mal machen.
Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass es plötzlich vorbei sein kann.

Donnerstag, 19. Februar 2015

Ehrlichkeit.

Letztes Jahr war ich mit einer meiner besten Freundinnen, ihrem Ex-Freund und ihren Eltern auf einem Festival, in der wir in der letzten Nacht ein ziemlich langes und spannendes Gespräch über das Thema Ehrlichkeit hatten. Gespräche wäre vielleicht noch nett ausgedruckt, eigentlich war es eine interessante Diskussion mit sehr vielen verschiedenen Argumenten/Sichtweisen.
Nachdem mich T. am letzten Wochenende darauf angesprochen hat, dass sie darüber nochmal reden möchte, ging in meinem Köpfchen die Gedanken los.

Irgendwie stellte ich dabei fest. dass ich für mich zu keiner Lösung gekommen sind.

Ist es nun wirklich wichtig immer die Wahrheit zu sagen? Und hat man gelogen, wenn man etwas verschweigt, weil es vielleicht nicht relevant ist? Was hat es für Konsequenzen nicht immer die Wahrheit zu sagen? Oder auch der andere Fall - was kommt dabei raus, wenn man die Wahrheit immer sagt?

Ich muss zugeben (und ich vermute das ist bei den meisten Menschen so), dass ich nicht immer ehrlich bin. Wer hat nicht schon mal bei irgendeiner Erzählung was dazu gedichtet? Oder etwas komplett weggelassen, weil es für die Ohren des Zuhörers nicht passend war?
Aber ist das etwas schlimmes? Ich bin der Ansicht nein. Aber wer gibt uns letztendlich das Recht zu entscheiden, was wir jemandem erzählen und was wir lieber verschweigen? Ist es eine Schutzreaktion? Weil wir jemanden nicht verletzten wollen? Oder in einem guten Licht stehen möchten? Ich glaube, dass es ganz verschiedene Gründe gibt.
Ich habe darüber nachgedacht, ob es einfach jeder nach eigenem Gewissen entscheiden sollte, was er sagt - aber kann nicht jeder verschiedenen gut mit seinem Gewissen umgehen?

Allgemein stelle ich immer wieder fest, dass ich ein Mensch bin, der sehr gerne ehrlich ist. Der offen und ehrlich über Erwartungen spricht und oft auch Gefühle anspricht. Aber eben auch nicht immer. Ich erinner mich an einige Situationen, in denen ich das nicht gemacht hatte, weil ich Sorge hatte, was die absolute und schonungslose Wahrheit auslösen würde.
Bin ich dadurch ein schlechter Mensch? Ehrlich gesagt finde ich das nicht. Ich denke auch nicht, dass die Personen, in meinem Umfeld immer ehrlich zu mir sind. Und das ist okay - zumindest meistens.

Aber genau deswegen - weil wir alle so verschiedenen sind - finde ich es umso wichtiger, dass wir unsere Erwartungen und Gefühle offen aussprechen. Vor allem in dem Punkt Erwartungen ist mir persönlich Ehrlichkeit das höchste Gut, denn nur wenn ich von jemandem weiß, was er von mir erwartet oder hofft, kann ich darauf reagieren. Ich kann in niemanden hineinschauen. Vieles kann gedeutet werden, aber wer versichert uns, dass wir etwas richtig deuten? Das kann nur die Person, die wir fragen.