Mittwoch, 19. November 2014

Selbstreflektion.

Ich hatte die letzte Woche unerwartet viel Zeit für mich und habe wirklich sehr lange und viel nachgedacht. Gar nicht im negativen Sinne, sehr oft mag ich das auch. Dementsprechend habe ich sehr viel geschrieben.. vieles davon gehört hier einfach nicht an, aber manches möchte ich trotz allem posten. Vielleicht ergibt es für euch keinen Sinn, weil es Auszüge sind...



J. hat mich an einem Punkt getroffen, an dem ich nicht erwartet hatte getroffen zu werden. Er kann aus irgendeinem Grund sehen und bemerken, wie viel Nähe und Schutz ich brauche. Welcher Teil noch immer in mir schlummert und Angst vor der Welt hat. Der Part, welchen M.s Beschützer aktiviert hat. 
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Wie viel kann ein einziger Mensch in einem Leben eigentlich kaputt machen? Manchmal frage ich mich, ob ich mich jemals von dieser Enttäuschung und den tiefen Wunden erholen kann, die immer noch in mir ruhen. Ob ich sie versorgen kann. Ob ich diesem kleinen unbeholfenen Anteil den Schutz bieten kann, den er braucht. Ob ich mir wirklich eingestehen muss, dass ich dafür andere Menschen brauche oder ob ich es weiterhin verdrängen kann. 
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Ich mag das nicht mehr, ich mag endlich ein normales Leben führen. Eins, das nicht von meinen ganzen psychischen Problemen zerfressen wird. Aber kann ich das überhaupt? Normal sein? Ich zeichne mich so durch meine Störung aus, dass ich gar nicht weiß wie es ohne diese ist. Dass ich auch Angst habe diese abzugeben. Mein Körper, der sowieso für immer davon gezeichnet ist. Jeder, der mich ohne Hose sieht, wird es immer sehen können. Es gehört zu mir und ich glaube ich bin noch nicht soweit es abzugeben. Noch nicht mal annähernd. Und vielleicht werde ich auch niemals soweit sein. Vielleicht ist das auch okay, weil es eben einen großen Teil von mir entspricht und einfach dazu gehört. Und es so viele Menschen gibt, die mich so kennen und es absolut so akzeptieren. Manche können es gut verstehen, manche weniger. Aber alle tolerieren es. Sie nehmen mich so wie ich bin.

[...]


Und vielleicht hattest du einfach, die falschen Menschen in deinem Leben. Menschen, die dir nicht das geben konnten, was du brauchtest. Das sind Themen, die hängen bleiben. Dinge, die in meinem Kopf rumschwirren. Und das Schlimme ist, dass ich die richtige Antwort auf dieses Thema weiß.
Es gibt da so viele Menschen und ein paar der letzten Jahre sind mir sehr intensiv in Erinnerung geblieben. Das sind Menschen, die ich geliebt habe. Mit denen ich welche der besten Momente meines bisherigen Lebens erlebt habe. Die mein Leben oft lebenswert gemacht haben. Aber nur in den Moment, wo es mir gut ging. Wo ich die guten Seiten zulassen konnte. Aber wo waren diese Menschen, in den schlechten Momenten? Das frage ich mich heute oft. Wo waren sie? Wo waren sie als ich die Hölle (für mich zumindest) durchgemacht habe? Als Beziehungen vorbei gingen, als ich mich völlig selbst verloren hatte. Da waren sie nicht.
Das heißt nicht, dass ich die Zeiten bereue. Dass heißt auch nicht, dass ich den Kontakt mit diesen Menschen bereue. Viele von diesen sind noch in meinem Leben und werden da sicherlich bleiben. Aber es hat sich etwas verändert. Ich habe mich verändert. Und ich bin nicht sicher, ob alle diese Kontakte meine Veränderung überstehen können. Das muss die Zeit zeigen.
Eine Sache ist mir aber klar geworden. Mir ist klar geworden, dass ich andere Menschen suche und auch andere Menschen brauche. Menschen, die mich verstehen und mir das Gefühl geben, dass ich zu ihnen kommen kann und sie einfach da sind. Menschen, mit denen ich richtig lachen kann. Menschen, mit denen ich Momente intensiv erleben kann. Zeiten, in denen ich mich wieder am Leben fühle. 
[...]
M. – und auch hier nochmal danke für das unglaublich tolle Gespräch, ohne dass ich auf viele dieser Gedanken so nicht gekommen wäre.

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